Kompetitive Abwertung: Kandidaten schon bekannt
Vor einigen Wochen herrschte Aufregung am Forex-Markt: Die Schweizer Notenbank bekannte sich offen zu einer Strategie der kompetitiven Abwertung des Franken. Nachdem die Eidgenossen die Zinsen bereits auf nahezu Null gesenkt und Anleihen von Unternehmen aufgekauft hatten, sollten dann auch Interventionen gegen die eigene Währung vorgenommen werden. Experten rund um den Globus befürchten nun einen regelrechten Abwertungs-Wettlauf. Eine schwache Währung ist für viele Volkswirtschaften in Krisenzeiten interessant. Da der Welthandel einen dramatischen Einbruch erlebt hat, kann der nationale Export nur gestützt werden, indem ein Preisvorteil gegenüber anderen Währungen geschaffen wird – was durch eine Abwertung möglich ist. Ein schwacher Wechselkurs macht die Produkte der heimischen Unternehmen im Ausland billiger und gleichzeitig die der ausländischen Konkurrenz im Inland teurer – kurzfristig entsteht also ein wirtschaftlicher Vorteil, der zunächst nicht teuer bezahlt werden muss, wie es bei Konjunkturprogrammen der Fall ist. Besonders profitieren von einer Abwertung Staaten, bei denen der Anteil des Außenhandels am Bruttoinlandsprodukt hoch ist. Die Schweiz zählt dazu: Die Summe aus Ausfuhren und Importen entspricht rund 100 Prozent des BIP. Weitere Kandidaten sind Schweden, Korea und Kanada. Für viele andere lohnt sich eine kompetitive Abwertung indes kaum. Osteuropäische Länder beispielsweise würden aufgrund ihrer hohen und auf ausländische Währungen lautenden Auslandsverschuldung ihre Probleme noch vergrößern. Forex-Trader sind dieser Tage gut beraten, die Geschehnisse in den einzelnen Währungen besonders aufmerksam zu beobachten. Insbesondere gilt es, Äußerungen der Notenbanken bei den Abwertungs-Kandidaten auf die Goldwaage zu legen.
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