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Nominal- und Realzinsen

Der Zinssatz eines Währungsraumes gibt an, wie viel Geld Anleger erhalten, wenn sie am Geldmarkt oder in verzinsliche Wertpapiere investieren. Wie in vorangegangenen Abschnitten bereits erwähnt, ist der Zinssatz eine der wichtigsten Einflussgrößen auf die Geschehnisse am Devisenmarkt. Er allein sagt jedoch nicht aus, wie hoch der Kaufkraftgewinn durch eine Anlage in einem Währungsraum ist. Dazu ist ebenso die Inflationsrate erforderlich.

Ein Anleger, der für ein Geldmarktpapier vier Prozent Zinsen im Jahr erhält, muss die Teuerungsrate in dem Währungsraum, in dem er die Anlage hält miteinbeziehen. Beträgt diese drei Prozent, beläuft sich der tatsächliche Wertzuwachs auf nur ein Prozent. Warum das so ist, lässt sich leicht nachvollziehen: Vor der Anlage besitzt der Anleger 100 Euro, danach (also nach einem Jahr) 104 Euro. Für den Warenkorb, der zu Beginn der Anlage 100 Euro gekostet hat, müssen nach einem Jahr jedoch 103 Euro bezahlt werden, weil das Preisniveau in der Volkswirtschaft gestiegen ist.

Der Zinssatz nach Abzug der Inflationsrate wird in der Finanzwelt als Realzins bezeichnet. Er ist von ausgesprochen großer Bedeutung für Anleger am Renten- und Aktienmarkt, hat aber auch Auswirkungen auf den Devisenmarkt. Zum Verständnis: Der nominale Zinssatz eines Währungsraumes kann nie unter Null fallen. Dies wäre nur dann möglich, wenn es eine Strafsteuer auf das Halten von Geld gäbe. Dies ist in modernen Volkwirtschaften jedoch undenkbar. Der Realzins aber kann durchaus unter Null fallen. Beläuft sich der Nominalzins beispielsweise auf 1,0 Prozent und beträgt die Inflationsrate zugleich 3,0 Prozent, ist der Realzins mit minus 2,0 Prozent negativ. Ein negativer Realzins gilt unter fundamental orientierten Währungsanalysten als Vorbote einer Abwertung. Negative Realzinsen verleiten Investoren und Konsumenten zu verstärkter Aktivität und bringen deshalb eine Ausweitung der Geldmenge über den Geldschöpfungsprozess des Bankensystems mit sich.

In den USA, aber auch in Europa war der Realzins in der Vergangenheit bereits mehrfach negativ. Speziell die US-Notenbank scheut sich erfahrungsgemäß nicht, trotz Inflation das Zinsniveau niedrig zu halten.

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