Forex: EUR/USD verliert zum Wochenausklang 170 Pips!
Der Euro ist am Freitag im Forex Handel unter Druck geraten. Die Gemeinschaftswährung gab in der Spitze um fast 170 Pips nach und rutschte zeitweise sogar unter die wichtige Marke von 1,31 $. Die Marktteilnehmer sorgten sich angesichts der von Griechenland angekündigt Aktivierung der nationalen Umschuldungsklauseln.
Der Markt hatte über 1,3266 $ eröffnet. Das Tageshoch lag sechs Pips über bei 1,3272 $. Zum Tagestief notierte der Euro bei 1,3097 $. Am späten Freitagabend schloss der Kurs bei 1,3124 $. Wie aus Athen verlautete, wurden 69 % der Anleihen nach internationalem Recht umgetauscht. Knapp 86 % wurden gemäß nationalem Recht umgetauscht. Mit beiden Maßnahmen zusammen sollen knapp 96 % der nominalen Forderungen von dem Schuldenschnitt betroffen sein.
Forex Analysten hatten zuletzt die Hoffnung geäußert, dass der Schuldenschnitt ohne die Aktivierung der nationalen Umschuldungsklauseln von Statten gehen könnte. Da sich diese Hoffnung am Markt ausgebreitet hatte, sorgte die Ankündigung für Enttäuschung.
Keine Überraschung von der EZB
Von der Europäischen Zentralbank (EZB) kamen am Donnerstag keine Überraschungen. Die Notenbank ließ den Leitzins für die Eurozone wie von fast allen Volkswirten erwartet auf dem historisch niedrigen Stand von 1,0 %. Ökonomen rechnen auch für die nächsten Wochen bzw. bis weit ins Frühjahr hinein nicht mit weiteren geldpolitischen Expansionsmaßnahmen.
Aus dem Umfeld der Zentralbank waren zuletzt immer wieder Stimmen laut geworden, demzufolge die EZB die Wirkung der dreijährigen Tendergeschäfte auf das Finanzsystem zunächst abwarten wolle. Ende Februar und Ende Dezember hatte die EZB Geschäftsbanken zusammen mehr als 1 Billion € mit einer Laufzeit von drei Jahren zum Leitzins von 1,0 % geliehen. Sie hatte dabei zum Teil Ihrer Anforderungen an Sicherheiten deutlich gelockert.
Forex Analysten: Hoher Ölpreis nach Zinssenkung unwahrscheinlich
Forex Analysten verweisen allerdings darauf, dass vor allem die anhaltend hohe Inflation im Euroraum die EZB zu einer Zinspause zwingt. Nicht zuletzt durch die stark gestiegenen Rohölpreise besteht weiterhin beträchtlicher Preisdruck. Im Februar stieg die Inflationsrate im Euroraum auf 2,7 %. Die EZB hat zumindest offiziell ihr langfristiges Inflationsziel von knapp unter 2 % nicht widerrufen.
Für eine längere Zinspause spricht auch, dass die EZB selbst ihre Inflationsprognose für 2012 auf einen Korridor von 2,1 % bis 2,7 % angehoben hat. Damit würde sie ihr eigenes Inflationsziel zum zweiten Mal in Folge nicht einhalten. Zuvor hatte die Zentralbank einen Verbraucherpreisanstieg in der Eurozone in einem Korridor von 1,5 % bis 2,5 % prognostiziert. Sie verweist in diesem Zusammenhang allerdings explizit auf den gestiegenen Ölpreis. Daran wird deutlich, dass die EZB bislang keine Auswirkungen ihrer Geldpolitik auf die Preisentwicklung sieht bzw. einräumt.
EZB Präsident Mario Draghi sieht keinen Zusammenhang zwischen den Dreijahrestendern und dem Anstieg der Rohölpreise. Er verweist darauf, dass die Hausse am Ölmarkt bereits vor dem ersten Tender im Dezember eingesetzt habe. Frühere Preisblasen an den Rohstoffmärkten seien zwar auch durch eine expansive Geldpolitik – die aber nicht von der EZB gekommen sei – verursacht gewesen. Im aktuellen Umfeld wirkten aber die lahmende Konjunktur sowie die schwache Entwicklung an den Arbeitsmärkten einem stärkeren Preisdruck entgegen.
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