Eine „Bad Bank“ für die West LB?
Die West LB will sich offenbar von risikobehafteten Wertpapierbeständen elegant und effektiv trennen und damit aufstylen für die Fusion, die mit der Dekabank und der Helaba geplant ist. Die Lösung sieht die West LB in einer sogenannten Bad Bank, die dann alle risikoreichen Wertpapiere in einem übernimmt. Aber die berühmte Rechnung ohne den Wirt liegt hier offenbar auch vor, denn weder die Politik noch der Bankenverband sind wirklich damit einverstanden, alle Risiken für die Wertpapiere der Bank staatlich in der Bad Bank zu übernehmen. Eine Lösung wird trotzdem von Politik und Bankenverband eingefordert.
Angeschlagen ist die West LB allemal und so ist es nur eine logische Folgerung im Rahmen der Bilanzenkosmetik, dass Vermögenswerte mit höheren Risiken einfach ausgelagert werden. Der Eigentümerkreis der West LB plant deshalb, die Bank einfach aufzuspalten mittels Gründung einer neuen Gesellschaft. Die neue Bank soll dann Konsolidierungsbank als Arbeitstitel heißen und die soll dann alle Vermögensteile übernehmen, die nicht als Kerngeschäft der West LB gelten. Zu den Anteilen gehören unter anderem auch die risikobehafteten Wertpapiere, die ein Volumen von rund 80 Milliarden Euro haben. Und so wäre aus dem Arbeitstitel „Konsolidierungsbank“ dann auch im Handumdrehen eine echte „Bad Bank“ geworden.
Derzeit ist die Bank noch in Gesprächen mit den Eigentümern im Bezug zu der Auslösung der Vermögensteile, die sich als nicht strategiekonform zeigen und hier werden Lösungen auch vorangetrieben. Zu den Einzelheiten der Lösungsfindung wollte man sich aber noch nicht so recht äußern. Aber durchgesickert ist bisher die Information, dass sich die West LB dann nur noch mit dem Kapitalmarkt, der Mittelstandsfinanzierung und auch dem Firmenkundengeschäft beschäftigen will und alle weiteren Bereiche ausgelagert werden sollen in die sogenannte Bad Bank. Und wenn das geglückt ist, dann soll die Fusion mit der Landesbank Hessen-Thürigen, auch Helaba genannt, und der Dekabank angegangen werden.
Für die Fortsetzung der Planungen wollen die Eigentümer der West LB aber erst einmal den Bankenrettungsfonds kontaktieren. Weitere Diskussionen zur folgenden Vorgehensweise werden in der Aufsichtsratsitzung diskutiert, die Anfang Februar stattfinden wird. Hier geht es im wesentlichen um die Kapitalausstattung und die Finanzierung der neuen Konstruktion.
Aber nicht nur die West LB steht offenbar unter starkem Druck der Konsolidierung. Auch die Bayern LB muss schnell handeln und auch bei der Baden-Württemberg, LBBW, wird vermutlich noch mehr Eigenkapital benötigt. Hier könnten es sogar letztlich mehr als fünf Milliarden Euro sein, die benötigt werden und die Berechnungen werden großzügig – also über fünf Milliarden Euro hinaus – berechnet da kein Nachschlag mehr möglich ist.
Den Sparkassen, die nämlich Miteigentümer bei den Landesbanken sind, reichen die Verluste, die hier anhaltend eingefahren werden, allmählich aus, denn durchweg alle Landesbanken haben im vierten Quartal 2008 schlechte Zahlen geschrieben und bedingt durch die Finanzkrise noch weiteren Druck erfahren. Da haben die regionalen Sparkassenverbände schon den Beschluss gefasst, langfristig nur noch drei, statt der bisherigen sieben Landesbanken bestehen zu lassen. Zu Gesprächen mit den Trägern der Bayern LB ist es offenbar auch schon gekommen.
Aber auch wenn die Risikoentlastung mittels staatlicher Hilfe eine Lösung sein kann – selbst die Kreditinstitute halten die Übernahme der Risiken durch eine verstaatlichte Bad Bank nicht für eine optimale Lösung und auch nicht für wirklich realisierbar.
Weine weitere Frage aus Verbrauchersicht könnte heißen: Wer soll das bezahlen?
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