Trotz Zypern-Krise: Kein Brokersterben im Forex Handel
Der Zusammenbruch des zypriotischen Finanzsystems hat nicht zum massenhaften Abwandern der Kundschaft geführt: Zypern ist noch immer ein wichtiger Standort für den außerbörslichen Forex Handel in Europa. Trader sollten dennoch auf der Hut sein – die Zukunft hält Risiken bereit.
Der große Aufschrei blieb aus: Offenbar haben nur sehr wenige Kunden von Forex Brokern aus Zypern Geld verloren, nach die nationale Notenbank im Frühjahr das Moratorium über das Finanzsystem des Landes verhängte und Zwangsabgaben auf Guthaben beschlossen wurden. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe.
Nur wenige zahlen bei Forex Brokern hohe Beträge ein
Erstens muss ein Broker aus Zypern Geld nicht bei einer Bank in Zypern anlegen. Er kann die Kundengelder ebenso bei einer deutschen oder britischen Bank verwahren. Selbst darf er sie mangels Lizenz ohnehin nicht entgegennehmen. Wurde das Geld bei einer Bank im Ausland verwahrt blieb das Moratorium folgenlos.
Zweitens waren Guthaben im unteren und mittleren fünfstelligen Bereich von der Konfiszierung kaum betroffen und allenfalls kurzzeitig bedroht. Sofern ein Broker Geld auf segregierten Einzelkonten bei einer zypriotischen Bank verwahrt dürften die meisten Kunden deshalb ebenso ungeschoren davon gekommen sein. Belastbare Statistiken über die durchschnittlichen Kontogrößen existieren nicht.
Es ist aber schwer vorstellbar dass Zypern finanzstarke Anleger in großer Zahl anzieht – diese wählen nach wie vor bevorzugt London aus. Zypern hat sich als Nische für Broker entwickelt, deren Zielgruppe einen niedrigschwelligen Zugang sucht. Sichtbar wird dies an den in diesem Segment üblichen niedrigen Mindestanforderungen für Kontoeröffnungen und die dem Gambling-Geschäft nachempfundenen Einzahlungsboni.
Der Kundennutzen des Standorts Zypern erschließt sich nicht
Dennoch gibt es für Trader keinen Grund, über einen auf Zypern ansässigen Broker zu handeln. Den Anbietern ist es bis heute in keinem einzigen Fall gelungen, den Mehrwert dieses Standorts für die Kundschaft (!) plausibel darzulegen. Vorteile bei Regulierung und Besteuerung für den Broker sind wertlos, wenn sie sich nicht in handfest besseren Konditionen niederschlagen.
Wäre dem so, müssten zypriotische Broker engere Spreads und/oder niedrigere Kommissionen, eine bessere Kundenbetreuung, mehr Underlyings etc. bieten. Sollte irgendwo tatsächlich eine solche Behauptung aufgestellt worden sein, ist sie empirisch zu belegen – was wohl außerhalb von PR-Studien kaum gelingen dürfte.
Das zeigt ein Blick nach Großbritannien: Dort finden sich mit Anbietern wie IG Markets, GKFX oder Plus500 Broker mit sehr unterschiedlicher Schwerpunktsetzung. Ihren jeweiligen Markt bearbeiten die Häuser aber effektiv und bieten günstige Konditionen und ausgereifte Lösungen an. Selbst bei den Incentives für Neukunden (die ohnehin nie ein alleiniges Auswahlkriterium sein sollten) geben die Briten ein gutes Bild ab.
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