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Forex: EZB lässt Leitzins bei 0,50% – Schwellenländer werden zum Problem

6 September 2013 0 Kommentare

Die EZB hat den Leitzins wie erwartet bei 0,50 Prozent belassen: Draghi betrachtet eine weitere Zinssenkung als wahrscheinlicher als Zinserhöhungen. Die Entwicklung in den Schwellenländern macht Forex Analysten zunehmend nervös: Die Kapitalflucht hat im Juli offenbar dem deutschen Export zugesetzt.

Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, sanken die Exporte im Juli um 1,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Dabei hatten die meisten Ökonomen mit einem Zuwachs gerechnet. Im Vergleich zum Vorjahr stagnierten die Erlöse. Besorgniserregend war der Rückgang der Erlöse in Übersee mit 1,00 Prozent. Diese wird auf die wachsende Konjunkturschwäche in den Schwellenländern zurückgeführt.

Forex Analysten fürchten um Exporte in Schwellenländer

Der Exporteursverband BGA (Bundesverband Groß- und Außenhandel) zeigt sich unbeeindruckt von dem Einbruch weiter optimistisch: An der bisherigen Prognose von einer Zunahme der Exporte um 3,00 Prozent wird festgehalten. In den ersten sieben Monaten des Jahres schrumpften die Erlöse um 0,50 Prozent. Um die gesteckten Ziele zu erreichen ist in den verbleibenden Monaten damit eine deutliche Belebung notwendig.

Wie das gelingen soll ist fraglich: Die Schwellenländer-Problematik dürfte sich in der zweiten Jahreshälfte eher verstärken als abschwächen, da die Kapitalflucht erst mit einiger Verzögerung auf die reale Wirtschaft und die Nachfrage durchschlägt. Das gilt auch für die schwächeren Wechselkurse der Schwellenländer-Währungen im Forex Handel. Zudem trübt sich die Konjunktur in China, Indien, Brasilien, Indonesien, der Türkei etc. immer weiter ein. Ein weiteres Risiko für die Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte ist der Syrien-Konflikt: Auf dem G-20-Treffen zeichneten sich keine grundlegend neuen Entwicklungen in dieser Frage ab.

QE-Ausstieg der EZB wäre für Schwellenländer fatal

Dass die EZB den Leitzins für die Eurozone wie von den meisten Forex Analysten ohnehin erwartet am Donnerstag unverändert bei 0,50 Prozent beließ kann deshalb zwar noch überwiegend, aber nicht mehr ausschließlich mit der Situation in der Währungsunion erklärt werden. Selbst die kleinste Andeutung Draghis über einen möglicherweise irgendwann bevorstehenden Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik könnte die Kapitalflucht aus den Schwellenländern potenzieren.

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass der – früher oder später unausweichliche – Ausstieg aus der Expansionspolitik erhebliche Probleme nach sich ziehen könnte. Den Schwellenländen drohen weiter platzende Blasen an den Finanz- und Immobilienmärkten, Pleitwellen und Wachstumseinbrüche.

Möglicherweise könnte die Bundestagswahl sich auf den EUR-Wechselkurs auswirken. Kurz vor den Wahlen halten es Meinungsforschungsinstitute für möglich, dass die im Frühjahr neu gegründete Partei „Alternative für Deutschland“ in den Bundestag einziehen könnte. Die Euro-Kritiker fordern eine „geordnete Auflösung des Euro-Währungsgebietes“. Eine Beteiligung an der kommenden Regierung ist zwar extrem unwahrscheinlich. Dennoch könnte der Einzug einer eurokritischen Partei die Zweifel der Märkte am Fortbestand der Währungsunion aber wieder aufkeimen lassen.

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