Forex: Mit Portugal kehrt die Krise zurück
Die Nervosität kehrt an die Märkte zurück: Die Regierungskrise in Portugal hat zu Zweifeln an der langfristigen Zahlungsfähigkeit des Landes geführt und die Anleiherenditen nach oben getrieben. Der Euro notierte am Mittwoch zeitweise unter 1,30 US-Dollar. Gleichzeitig führte die Sorge von einer Eskalation der politischen Lage in Ägypten zu steigenden Ölpreisen.
Die Mitte-Rechts-Regierung in Portugal ist gescheitert: Nachdem zwei Minister ihren Rücktritt erklärten verloren portugiesische Anleihen stark an Wert. Fünfjährige Anleihen notierten am frühen Abend bei rund 7,00 und zehnjährige Anleihen bei knapp 7.50 Prozent. Zehnjährige deutsche Bundesanleihen wurden zeitgleich mit einer Rendite von 1,60 Prozent gehandelt: Die Sorge vor einem Zahlungsausfall kehrt an den Forex Markt zurück.
EUR/USD bei 1,30
Der Euro reagiert im Forex Handel mit Abschlägen und notierte am Mittwoch zeitweilig bei 1,2923. Am frühen Abend hatte der Kurs die psychologisch wichtige Marke von 1,30 allerdings wieder überschritten. Forex Analysten erhofften sich von der am Donnerstag turnusmäßig stattfindenden EZB-Ratssitzung eine Reaktion der Währungshüter auf die Ereignisse in Portugal.
Es wird allerdings nicht damit gerechnet, dass die EZB am Donnerstag umgehend ihre Kaufabsichten für schwächelnde Krisen-Anleihen bekräftigen wird. Vor der Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe wird derzeit über die Rechtmäßigkeit der Anleihekäufe verhandelt – offensive Maßnahmen der Notenbank könnten als Provokation gedeutet werden. Die EZB dürfte sich deshalb vorerst nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, solange die Renditen der Anleihen anderer Euro-Krisenstaaten nicht ebenfalls in Richtung der durch die EZB als kritisch definierten Marke von 6,00 Prozent steigen. Zwar zogen die spanischen und italienischen Renditen am Mittwoch an – spanische Titel lagen mit 4,80 Prozent aber noch weit von ihren früheren Höchstständen entfernt.
Forex Analysten trauen US-Konjunktur viel zu
Aus den USA kamen am Mittwoch erneut widersprüchliche Konjunkturdaten. Einerseits wurde ein deutlich gestiegenes Leistungsbilanzdefizit gemeldet, was auf eine konjunkturelle Schwäche hindeuten kann. Andererseits stieg die Zahl der neu geschaffenen Stellen, währen die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sank. Ökonomen rechnen mit einer weiteren Aufhellung der US-Konjunktur, die derzeit auch durch die Auswirkungen des „Fiscal Cliff“ gebremst wird.
Dass die EZB noch vor der Sommerpause den Leitzins ein weiteres Mal senkt gilt als unwahrscheinlich – auch weil die Inflation zuletzt wieder in die Nähe des EZB-Zielbereichs bei knapp unter 2,00 Prozent gestiegen ist. Die Teuerungsrate in Deutschland lag im Juni bei 1,80 Prozent; für den gesamten Euro-Raum gehen die Behörden von einer Teuerungsrate von 1,60 Prozent aus.
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