Binäre Optionen: Glücksspiel oder Trading?
Der Handel mit binären Optionen gewinnt auf dem deutschen Markt an Bedeutung – jedenfalls gemessen an der Zahl der Anbieter. Insgesamt ist das Angebot allerdings dürftig: Die meisten „Broker“ verfügen über keine Lizenz und lassen sich auf eine knappe Handvoll Whitelabel-Lösungen reduzieren.
Bislang ist unklar, ob der Handel mit Digitaloptionen einer aufsichtsrechtlichen Regulierung durch Finanzbehörden wie Bafin, CySEC, FSA usw. bedarf. Das hat in der jüngsten Vergangenheit eine regelrechte Goldgräberstimmung ausgelöst. Dutzende Internetseiten bewerben den Handel mit binären Optionen und hoffen auf lukrative Gewinne.
Forex Broker konkurrieren mit unregulierten Internetseiten
Dass hinter den Angeboten keine Finanz-Imperien stehen lässt sich nicht nur anhand der allzu oft stümperhaften Übersetzung der englischsprachigen Originalseiten ins Deutsche erahnen. Dem Angebot mangelt es an jeder Form von Vielfalt, weil fast alle „Broker“ (die Anführungszeichen beziehen sich auf die nicht vorhandene Broker-Lizenz) Whitelabel-Partnerschaften mit einem von drei (!) Anbietern betreiben.
Die wenigen Unternehmen stellen die gesamte Handelsoberfläche ebenso wie die Kurse. Auch die Basiswerte werden durch Betreiber ausgesucht und aufgenommen. Im Resultat bietet keiner dieser Whitelabel-Partner eine brauchbare Chartingsoftware. Das Know-How-Angebot beschränkt sich auf kurz gehaltene, sehr rudimentäre Anleitungen und lässt sich durch jede mehrminütige Nutzung einer einschlägigen Suchmaschine überbieten.
Mitunter scheinen „Corporate Design“ und Markenauftritt sogar darauf ausgelegt zu sein, unbedarften Interessenten Sand in die Augen zu streuen. Ein Anbieter wirbt nicht nur mit der schweizerischen Bergidylle, befindet sich aber in Zypern. Einige Anbieter lassen sich durch eine Finanzaufsicht regulieren (mehrheitlich die zypriotische CySEC), andere verzichten ganz darauf und wieder andere fallen unter die Zuständigkeit der maltesischen Glücksspielbehörde.
Binäre Optionen mit FX- und CFD-Brokern handeln
Die Whitelabel-Partner bleiben jeden Beweis dafür schuldig, dass sie ihren Kunden einen Mehrwert gegenüber Forex und CFD Brokern mit ernsthafter Finanzregulierung bieten – im Moment, so scheint es, könnte das Gegenteil der Fall sein. Einige etablierte Retail-Broker wie IG Markets oder FxFlat haben auf den Trend reagiert und bieten digitale Optionen an. Die Auswahl an Kontraktarten ist zumeist größer als bei den Whitelabel-Lösungen, die Konditionen keinesfalls schlechter.
Zu den wichtigsten Verkaufsargumenten der wenig bis gar nicht regulierten Anbieter gehören Boni auf die Ersteinzahlung – mit bis zu 100% lehnen sich die Anbieter weit aus dem Fenster. Die Boni sind aber an strikte Bedingungen geknüpft: Wer sie auszahlen lassen möchte, muss das bis zu 50fache der gewährten Bonus-Gutschrift in Optionsprämien umsetzen.
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