Forex: Frankreichs Down-Rating lässt die Märkte kalt
Die Herabstufung der französischen Bonität durch die Ratingagentur Moody´s hat die Märkte nicht überrascht. Auch wenn das Thema in den Medien hochgekocht wurde: Da bereits lange zuvor Standard&Poors Frankreich die Bestnote entzogen hatte, war der Schritt von Moody´s eine Frage der Zeit. Derzeit verfügt der französische Staat lediglich in den Augen der Ratingagentur Fitch noch über die bestmögliche Kreditwürdigkeit. Das könnte sich aber demnächst ebenfalls ändern.
Moody´s hatte die Bonität von „AAA“ auf „AA1“ herabgestuft und damit viel Aufmerksamkeit in den Medien erreicht. Die renommierte britische Wirtschaftszeitung „Economist“ hatte sich Frankreich in der Titelstory angenommen: „Die Zeitbombe im Herzen von Europa“. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble spielte das Ereignis in einer Reaktion herunter: Frankreich habe „ein bisschen eine kleine mahnende Beurteilung“ erhalten. Die Ratingagentur hatte ihre Entscheidung mit mangelnden Reformen begründet. Die französische Regierung schob dies nicht ganz überraschend auf die Vorgänger-Regierung unter Sarkozy zurück.
Forex Analysten erwarten wenig Auswirkungen auf den Bondmarkt
Nach der Bekanntgabe wurde in den Medien spekuliert, dass die Herabstufung sich auf den Bondmarkt auswirken könne. Das wäre insbesondere zu erwarten, wenn sich institutionelle Investoren von französischen Schuldverschreibungen trennen sollten. Dann wäre mit sinkenden Kursen und damit gleichbedeutend steigenden Zinsen zu rechnen.
Steigende Zinsen können wiederum die Konsolidierungspläne Frankreichs gefährden, woraus im schlimmsten Fall die bereits von anderen Krisen-Staaten bekannte Abwärtsspirale erwachsen kann. Forex Analysten halten ein solches Szenario allerdings mehrheitlich für sehr unwahrscheinlich. Frankreich ist nicht so hoch verschuldet wie Griechenland und steht trotz struktureller Schwächen auch gesamtwirtschaftlich besser da. Zudem ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit Interventionen zu rechnen, sollte es tatsächlich zu Druck auf die französischen Bondkurse kommen.
Für das nächste Jahr rechnen Volkswirte allerdings mit einer weiterhin schwachen konjunkturellen Entwicklung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone. Die französische Regierung hält an ihren Prognosen fest, nach denen das Haushaltsdefizit im nächsten Jahr bei 3,0 und das Wirtschaftswachstum bei 0,80 Prozent liegen wird.
Forex Markt fast unverändert
Der EUR/USD notierte am Dienstagnachmittag im Forex Handel nahezu unverändert bei knapp 1,28 USD. Die Finanzmärkte zeigten sich nach einem starken Wochenauftakt insgesamt ausgeglichen. Die Kursgewinne vom Montag wurden von Analysten überwiegend als technische Gegenreaktion auf die zuvor erfolgten Abschläge interpretiert.
Die Marktteilnehmer blicken in diesen Tagen auch in den Nahen Osten: Eine vollständige Eskalation im Gaza-Konflikt zeichnete sich zunächst nicht ab, war aber auch keinesfalls unwahrscheinlich, Israel bereitet offenbar Bodentruppen für einen Einmarsch vor: Dieses Szenario wird von Analysten am stärksten gefürchtet.
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