Forex: Schwache Konjunktur, hohe Inflationserwartungen
Der Euro hat zum Wochenbeginn die Marke von 1,30 USD verteidigt. Die Gemeinschaftswährung notierte am Dienstagnachmittag bei 1,3065 und damit rund 0,40 Prozent unter dem Niveau des Vortages. An den Märkten macht sich zunehmend die Erwartung breit, dass eine Dekade hoher Inflationsraten bevorstehen könnte.
Die Spatzen pfeifen es von den Dächern der Frankfurter Skyline: Die Schuldenproblematik im Euro-Raum wird zu erheblichen Teilen durch eine Inflationierung beseitigt werden. Dafür sprechen mehrere Gründe. Erstens lässt der Druck zur Haushaltskonsolidierung auf die Krisen-Staaten der Währungsunion nach. Portugal, Italien, Spanien und Griechenland werden mehr Zeit zum Erreichen der Defizitziele zugestanden. Zuletzt rückte anstelle einer vollständigen Haushaltskonsolidierung zumindest verbal immer häufiger das Erreichen eines ausgeglichen Primärhaushaltes in den Blickpunkt.
Forex Analysten: Inflation ist unvermeidbar
Zweitens wurden in der Eurozone die Rahmenbedingungen für eine Inflationierung bereits geschaffen. Die EZB ist bereit, Staatsanleihen in unbegrenztem Umfang zu kaufen. Dass sie dies zunächst auf Anleihen mit bis zu drei Jahren Laufzeit beschränkt, ist eine Beruhigungspille für Vertreter einer stabilitätsorientierten Geldpolitik. Erstens könnte die Zentralbank im weiteren Verlauf die Bedingungen lockern und auch Papiere mit längerer Laufzeit kaufen. Zweitens könnten Staaten dazu übergehen, bei neu emittierten Anleihen solche mit kurzer Laufzeit zu wählen um damit unter die Kriterien der EZB zu fallen.
Am Wochenende sorgte ein Interview der neuen Doppelspitze der Deutschen Bank, Fitschen und Jain, mit der „Welt am Sonntag“ für Aufsehen. Die CEOs sagten unverblümt aus, dass es zu einer Phase mit höheren Inflationsraten kommen werde. Das, so die beiden Vorstände, sei der Preis für die Rettung des Euros. Auch auf politischer Ebene war ein verbaler Richtungswechsel zu beobachten. Bundesaußenminister Guido Westerwelle ließ im Gespräch mit einer Zeitung verlauten, am Ende hätte auch Deutschland seinen Preis für den Euro zu zahlen gehabt.
Forex Ökonomen sehen Konjunktur bis 2014 schwach
Unklar ist allerdings, wann die Inflation einsetzen wird und um welche Art von Inflation es sich handeln wird. Gegen eine Lohn-Preis-Spirale in der Eurozone spricht derzeit noch die schwache Konjunktur. Vor allem im Süden der Währungsunion hat sich eine beträchtliche Arbeitslosigkeit aufgebaut. Inwieweit die Sparmaßnahmen zu einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit über sinkende Lohnkosten hinaus geführt haben, muss sich noch zeigen.
Auch in Deutschland deutet sich eine längere stagnative Phase an. Das deutsche BIP wird in diesem Jahr deutlich unter 1,0 Prozent wachsen. Auch im kommenden Jahr dürfte das Wachstum schwach bleiben. Für Aufsehen sorgte in dieser Hinsicht die Gewinnwarnung des US-Dienstleisters FedEX, der seine Prognose für das Gesamtjahr herunterschraubte. Logistiker gelten als besonders konjunkturabhängig. Die Geschäftszahlen der Branchenriesen werden deshalb als Konjunkturindikator eingestuft. Damit verdichten sich die Hinweise darauf, dass die Konjunktur in den USA trotz Wahljahr und Fed-Geldschwelle nicht in Gang kommt.
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