Forex: EUR/USD rutscht wieder unter 1,40
Der Euro hat zum Wochenbeginn im Forex Handel wieder deutlich abgegeben. Nachdem zunächst ein Hoch bei 1,4170 markiert worden war rutschte die Gemeinschaftswährung am Montagnachmittag wieder unter die psychologisch und technisch wichtige Marke von 1,40 USD. Gegen 17.00 Uhr notiert der Markt bei 1,3955.
Im Bereich zwischen 1,38 und 1,41 befinden sich diverse technische Widerstände. Dass der Markt kurz nach deren Überschreiten wieder deutlich nachgibt, wird von Forex Analysten als Bullenfalle interpretiert. Im Laufe des Oktobers hatte der Euro gegenüber dem Greenback um mehr als 7 Prozent zugelegt. Eine Korrektur bis in den Bereich von 1,38 wäre insbesondere vor dem Hintergrund einer nach wie vor hohen Volatilität nicht ungewöhnlich.
Forex Analysten sehen Euro-Krise nicht beigelegt
In den letzten Tagen hatte der Euro von den jüngsten Gipfelbeschlüssen profitiert. Nachdem die Umschuldung Griechenlands und die Rekapitalisierung des europäischen Bankensektors (zum Teil unter Mithilfe des EFSF) beschlossen worden waren und zusätzlich ausländische Refinanzierungsquellen für den Rettungsschirm ausfindig gemacht wurden, hatte sich im Markt viel Optimismus breit gemacht – vielleicht zu viel.
Forex Analysten sehen allerdings nach wie vor keinen Beleg dafür, dass die strukturellen Probleme des Euro-Währungsraumes gelöst sein könnten. Dazu ist nach Ansicht von Fachleuten erforderlich, dass den EU-Beschlüssen auch konkrete Maßnahmen folgen, die am Devisenmarkt auf Glaubwürdigkeit stoßen. Insbesondere eine nachlässige Haushaltssanierung beim größten Euro-Schuldner Italien könnte das Vertrauen schnell untergraben und den Euro weiter unter Druck setzen.
Italien kommt besondere Bedeutung zu
Nach der Umschuldung Griechenlands steht die Politik vor einem neuen Problem. Sie muss verhindern, dass ein Haircut als bequeme Alternative zu einer soliden Haushaltspolitik angesehen wird. Zudem besteht die Gefahr, dass der EFSF nach der Installation eines Finanzhebels missbraucht wird und die Schuldenlast indirekt über die Notenpresse gesenkt wird.
Prekär ist in diesem Zusammenhang, dass der Schulden-Dinosaurier Italien auch in der Geldpolitik das Ruder übernimmt. Trichet-Nachfolger bei der EZB wird mit Mario Draghi zwar ein ausgewiesener Stabilitätspolitiker. Zu welchen Gefälligkeiten er sich nach seiner Amtsübernahme gedrängt sehen wird, bleibt aber noch abzuwarten.
Die Zinsen bleiben niedrig
Das Aufwertungspotenzial des Euros gegenüber dem US-Dollar ist überschaubar. Dies- und jenseits des Atlantiks werden die Zinsen noch für längere Zeit auf einem niedrigen Niveau bleiben. Im Kontext der sich abzeichnenden Konjunkturabkühlung ist für die Leitzinsentwicklung eine schrumpfende Zinsdifferenz zwischen Euro und Dollar zu erwarten.
Auch die langfristigen Zinsen werden noch für Jahre niedrig bleiben. Dass hohe Inflationserwartungen daran nichts ändern, zeigt ein Blick auf den deutschen Bondmarkt in den vergangenen Monaten. Trotz der steigenden Preise legten Bundesanleihen zu. Die Renditen zehnjähriger Titel liegen nach wie vor unter der Teuerungsrate.Bei steigenden Zinsen am Bondmarkt dürfte nicht zuletzt die EZB rasch intervenieren.
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