Forex: Italien-Herabstufung lässt Märkte kalt
Der EUR/USD notierte am Dienstag knapp unter 1,37. Der Forex Markt reagierte praktisch nicht auf die Herabstufung der italienischen Bonität durch die Ratingagentur S&P. Auch die Aktienmärkte zeigten sich freundlich: DAX und Dow legten spürbar zu. Auch die wachsenden Zweifel an der Stabilität französischer Banken ließen die Märkte kalt. Forex Analysten gehen aber nicht davon aus, dass die Schuldenkrise nun eskomptiert ist.
Die Bank of China – eine der größten Geschäftsbanken der Volksrepublik – hat unter Hinweis auf Risiken durch die Euro-Schuldenkrise Forex-Transaktionen mit mehreren französischen Großbanken eingestellt. Betroffen sind Crexit Agricole, BNP Paribas und Societe Generale. Auch mit der Schweizer Großbank UBS will das chinesische Institut keine Devisengeschäfte mehr abschließen – wohl auch aufgrund des Spekulationsskandals.
Bereits im Juli hat offenbar der Siemens-Konzern dem französischen Bankensektor das Vertrauen entzogen. In vom Konzern nicht kommentierten Medienberichten hieß es, eine Einlage im Volumen von 500 Mio. Euro sei von Konten der Societe Generale abgezogen worden. Das Geld soll über die hauseigene Siemend-Bank bei der EZB angelegt worden sein. Die EZB verzinst Einlagen mit 0,75 Prozent und damit unterhalb des Geldmarktsatzes.
Forex Analysten fordern baldige Griechenland-Entscheidung
Der Druck auf die europäische Politik und damit insbesondere die Bundesregierung zum Herbeiführen einer Lösung in der Euro-Schuldenkrise wächst. Forex Analysten und Volkswirte sehen mit zunehmender Dauer des Krisenzustands ein wachsendes Risiko für die Realwirtschaft. Diese Ansicht teilt auch IWF-Chefvolkswirt Olivier Blanchard: Er fürchtet, dass sich die Krise „über die Kontrolle der Politik hinaus“ entwickelt.
Der IWF fordert eine rasche Umsetzung der Beschlüsse vom Juli. Er verspricht sich von Käufen von Staatsanleihen am Sekundärmarkt und Kapitalspritzen für Banken Abhilfe. Bis der Rettungsmechanismus EFSF handlungsfähig sei, müssen die EZB durch Interventionen „kraftvoll und mit angemessener Deckung durch die Regierungen“ die Lage stabilisieren.
Dass die Märkte letztlich kaum auf die Herabstufung der Bonität Italiens reagiert haben, überrasche Forex Analysten etwas. Offenbar war eine Herabstufung erwartet oder zumindest befürchtet worden. S&P hatte italienische Anleihen von A+ auf A heruntergestuft und zusätzlich den Ausblick gesenkt. Damit sind italienische Staatsanleihen noch immer eine „prinzipiell sichere Anlage“ – das könnte sich aber bald ändern.
S&P begründete die Herabstufung mit den verschlechterten Wachstumsaussichten der italienischen Wirtschaft. Die jüngsten Reformen der Regierung um Berlusconi reichen nach Ansicht der Agentur nicht aus, um positive Impulse zu setzen. Die Prämien für Kreditausfallversicherungen auf italienische Anleihen zogen deutlich um 27 Basispunkte an.
Im Fall Griechenland könnte in den Wochen eine finale Entscheidung anstehen – das war in den letzten Monaten allerdings immer so. Der Forex Markt erwartet, dass die Griechen nicht alle ihre Verbindlichkeiten zurückzahlen können. Unklar ist aber, welchen Umfang ein möglicher Haircut haben könnte und ob ihm ein Austritt Griechenlands aus der Währungsunion vorausgeht. Deshalb könnten größere Ereignisse in Athen den Devisenmarkt spürbar bewegen. Maßgeblich für das Abwärtsrisiko des Euros dürfte die Sorge von einem Dominoeffekt sein.
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