Forex: Dollar gewinnt 200 Pips zurück – Schuldenstreit dauert an
Der Euro gab am Mittwoch im Forex Handel deutlich nach. Im Tagesverlauf rutschte der Wechselkurs zeitweise um fast 200 Pips von 1,4536 auf 1,4339. Am späten Mittwochabend notierte der Kurs am Forex Markt bei 1,4372. Im US-Schuldenstreit wurde eine Lösung weiter vertagt. Dass die Aktienmärkte weltweit nachgaben, lag aber an schwachen US-Konjunkturdaten.
Demokraten und Republikaner ringen seit Monaten um eine Einigung der gesetzlich verankerten Schuldenobergrenze bei 14,3 Billionen. Ohne die Genehmigung zur Aufnahme neuer Schulden (und seien sie auch durch die Zentralbank finanziert) wären die USA am 02. August zahlungsunfähig. Wie sich ein solches Szenario auf die Finanzmärkte auswirken würde, ist vollkommen ungewiss.
Forex Analysten erwarten Einigung
Die meisten Akteure am Forex Markt haben von Anfang an mit einer Einigung kurz vor dem 02. August gerechnet. Die Anhebung an sich ist wenig spektakulär. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten wurde die Schuldenobergrenze immer wieder erhöht. Demokraten und Republikaner haben das sensible Thema beiderseits zu Wahlkampfzwecken genutzt.
In den letzten Tagen waren erste Zweifel an einer rechtzeitigen Einigung aufgekommen, weil Treffen zwischen den beiden Parteien immer wieder ergebnislos abgebrochen worden waren. Forex Analysten hatten allerdings ebenso wie Volkswirte gemutmaßt, dass bis zur Zahlungsunfähigkeit der USA noch etwas mehr Zeit sein könnte als bis zum 02. August: Die Steuereinnahmen sind etwas höher ausgefallen als vermutet.
Die Warnungen der Rating-Agenturen vor einer Herabstufung der US-Bonität gelten bei den meisten Forex Händlern nicht als echtes Risiko. Die meisten Marktteilnehmer gehen davon aus, dass es bereits zu einer Herabstufung oder zumindest zu einem gesenkten Ausblick gekommen wäre, wenn die Agenturen ernsthaft eine Änderung in Betracht zögen.
Übertriebene Extrem-Szenarien: Verzug ist kein Zahlungsausfall
Sollte es zu einer kurzzeitigen Zahlungsunfähigkeit kommen, wäre eine Änderung des Ausblicks, unmittelbar gekoppelt an die Anhebung der Schuldengrenze, das wahrscheinlichste Szenario. Das bedeutet: Selbst wenn die Beteiligten ihren Schuldenstreit bis zum Gipfel fortsetzen, ergeben sich daraus keine langfristigen Änderungen an der Bonitätseinstufung – früher oder später wird eine Einigung stattfinden.
Volkswirte und Finanzmarktanalysten sind sich uneins darüber, was bei einer mehrtägigen oder gar mehrwöchigen Zahlungsunfähigkeit passieren würde. Dann stünden die Steuereinnahmen den höheren Ausgaben des Staates und der Schuldendienst gegenüber. Was genau in einer solchen Situation passieren könnte, ist ungewiss.
Denkbar wäre, dass die US-Notenbank Federal Reserve fällige Anleihen mitsamt Kupon aufkauft bzw. allen Gläubigern implizit ein solches Angebot unterbreitet. Ob eine solche Maßnahme mit der Schuldenobergrenze vereinbar wäre, ist auch mangels entsprechender Erfahrungswerte unsicher.
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