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Offenmarktoperationen

Die Zentralbank kann Banken nicht nur durch eine direkte Kreditvergabe mit Liquidität versorgen. Auch der Kauf von Wertpapieren von Geschäftsbanken ist eine Möglichkeit dazu. Dieser erfolgt in der Regel für einen befristeten Zeitraum, meistens sind es zwei Wochen. Geschäfte, bei denen die Zentralbank Wertpapiere von privaten Banken ankauft, werden Wertpapierpensionsgeschäfte genannt.

Die Geschäftsbanken sind verpflichtet, die von der EZB erworbenen Papiere nach Ablauf der vereinbarten Zeitspanne wieder zurückzukaufen. Darüber hinaus müssen sie Zinsen an die Zentralbank zahlen. Der Zinssatz für solche Geschäfte wird von der EZB festgelegt und als Pensionssatz bezeichnet.
Heute sind Offenmarktoperationen für die Versorgung der Banken mit Liquidität nicht mehr so bedeutsam wie früher. Als noch die Bundesbank für die Geldpolitik in Deutschland verantwortlich war, galt der Pensionssatz als der wichtigste Leitzinssatz. Die Zentralbank kann am offenen Finanzmarkt jedoch noch weitere Maßnahmen durchführen, wenn sie es für erforderlich hält. Im Zuge der Finanzmarktkrise 2008 versuchten die Währungshüter in allen großen Währungsräumen, den Finanzmarkt durch verschiedene Interventionen zu stabilisieren. Damit sollte zum einen das Verbriefungsgeschäft wieder in Gang gebracht werden. Zum anderen sollten aber auch die Bilanzen der Banken entlastet werden. Einige Notenbanken verfolgten auch eine Politik der kompetitiven Abwertung.

Zentralbanken können durch den Aufkauf von Staatsanleihen (oder anderen Schuldverschreibungen) das Zinsniveau am langen Ende manipulieren. Als während der Immobilienkrise in den USA die langfristigen Zinsen aufgrund wachsender Inflationsangst zu steigen drohten, kaufte die US-Notenbank schlicht Staatsanleihen auf und trieb damit die Kurse an den Rentenmärkten, was gleichbedeutend mit einem sinkenden Zinsniveau ist. Die Europäische Zentralbank kaufte im Jahr 2009 Pfandbriefe im Umfang von 60 Mrd. Euro, um den schleppenden Handel in diesem wichtigen Refinanzierungssegment zu stützen.

Besonders interessant für alle, die aktiv am Devisenmarkt handeln, sind direkte Devisenmarktinterventionen, wie sie hin und wieder von Zentralbanken durchgeführt werden. Das Ziel solcher am Markt als sehr offensiv geltender Operationen ist die direkte Beeinflussung der Wechselkurse. Dies kann sowohl in die eine wie auch in die andere Richtung geschehen. Zentralbanken kaufen dabei entweder Devisen an, um die eigene Währung zu schwächen, oder aber sie werfen Devisenbestände auf den Markt, um eine Aufwertung der eigenen Währung herbeizuführen. Abwertungen sind dabei relativ beliebt, weil sie dazu dienen, den heimischen Export zu stützen. Umgekehrt kann auch eine Aufwertung sinnvoll sein, wenn die Preise importierter Güter sehr hoch sind und es dadurch zu Verwerfungen kommt.

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