Manipulation am Devisenmarkt: Was müssen Trader fürchten?
In den vergangenen Monaten häufen sich Berichte über Manipulationen am Devisenmarkt. Finanzbehörden ermitteln unter anderem in der Schweiz und Großbritannien gegen mehrere Großbanken. Trader sind nach jetzigem Stand von den mutmaßlichen Manipulationen allerdings nicht betroffen – es geht ähnlich wie im Libor-Skandal um Referenzzinssätze.
Referenzkurse für den Forex Markt spielen für viele Abrechnungen und Festsetzungen an den Finanzmärkten eine wichtige Rolle. Sie werden auf der Grundlage von Daten von Thomson Reuters durch State Street Corp berechnet und legen zum Beispiel fest, zu welchem Kurs ein Pensionsfonds seine Währungstransaktionen mit Banken abrechnen kann.
Front Running?
Wie kann ein Devisenhändler Kurse manipulieren? Händler können Referenzkurse manipulieren, wenn sie unrichtige Daten angeben, auf deren Grundlage der Referenzkurs berechnet wird. Betroffen dürften somit nur Händler aus den Top-Etagen einiger Banken sein. Diese können eine Manipulation zu ihrem Vorteil ausnutzen, wenn sie das Marktgeschehen gut überblicken und mehr wissen als andere Marktteilnehmer. Relevant ist hier insbesondere „Front Running“: Weiß ein Händler um einen großen anstehenden Kundenauftrag kann er den Referenzkurs durch seine Angaben so manipulieren, dass das Geschäft zu Gunsten des Kunden verbessert wird – und eine höhere Provision anfällt.
Für private Trader dürften die medial thematisierten (bislang mutmaßlichen) Manipulationen kaum relevant sein: Im Forex Trading spielen Referenzkurse keine Rolle. Die Übervorteilung von Kunden ist im Wesentlichen ein Thema zwischen Broker und Kunde und betrifft mögliche Interessenskonflikte. Die Manipulation von Kursen in einem ECN würde aus Sicht von Banken dagegen kaum Sinn machen, da dazu tatsächliche Orders eingestellt werden müssten, die bei aus Sicht des Gegenparts ungünstiger Kursstellung kaum zur Ausführung kommen, bei zu günstiger Kursstellung dagegen sofort absorbiert würden.
ECN Broker genießen das höchste Vertrauen
Dennoch ist nicht auszuschließen, dass die Bericht über Manipulationen am Forex Markt – obwohl sie eigentlich nicht den Markt an sich, sondern an Mitteilungen gemessene Referenzzinssätze betreffen – das Vertrauen in den außerbörslichen Handel schwächen. Trader sollten deshalb mehr denn je einen Blick hinter die Handelsoberfläche ihres Forex Brokers werfen und das Marktmodell ergründen. Empfehlenswert sind ECN und STP Broker, die Kundenorders entweder in ein Netzwerk oder an einen Bankenpool durchleiten.
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