Forex: Die Märkte fürchten Entzug des billigen Geldes
Der Euro notierte im Forex Handel zum Wochenauftakt moderat schwächer. Auffällig waren die starken Verluste bei Rohstoffen: Die Märkte fürchten möglicherweise eine Kehrtwende in der Geldpolitik und damit den Entzug des billigen Geldes.
Am frühen Montagnachmittag notierte der Euro am FX-Markt bei 1,3082 USD und damit rund 0,20 Prozent schwächer als am Freitagabend. Forex Analysten fokussierten sich allerdings vorwiegend auf die Preisentwicklung bei Rohstoffen. Der Goldpreis gab um 4,4 Prozent auf 1416 USD pro Feinunze ab. WTI US-Öl verbilligte sich um knapp 2,00 Prozent und notierte bei 89,70 USD und damit unter der am Markt viel beachteten Marke von 90 USD. Der Silberpreis fiel um mehr als 8,00 Prozent auf 23,80 USD.
Forex Analysten: Sind Märkte enttäuscht von niedriger Inflation?
Bereits in der vergangenen Woche standen Rohstoffe unter Druck. Der Preisverfall bei Gold war am Markt mit der Ankündigung der zypriotischen Notenbank erklärt worden, die Bestände im Marktwert von 400 Mio. USD verkaufen wollte. Das Ausmaß der Kursverluste lässt sich damit allein aber keinesfalls erklären: Der Preis sank binnen einer Handelswoche um mehr als 160 USD.
Auch wenn die Entwicklung zunächst keine direkten Auswirkungen auf den Forex Markt hat, lohnt sich ein Blick auf die Entwicklungen. Sie könnten das Resultat enttäuschter Inflationserwartungen bei den Marktteilnehmern sein. Die Teuerungsrate in Europa, den USA und Japan hält sich trotz beispiellos expansiver Geldpolitik weiter in Grenzen. Eine weitere, deutliche Lockeruung scheint mangels geeigneter Instrumente kaum noch möglich. Seit Monaten wächst in der US-Notenbank die Fraktion der Kritiker des billigen Geldes. Auch immer mehr Ökonomen kritisieren die Strategie.
Ende der Rohstoff-Hausse?
Die Hausse an den Rohstoffmärkten wird seit ihrem Einsetzen im Wesentlichen von zwei Dingen genährt: Dem billigen Geld (das die Opportunitätskosten eines zinslosen Rohstoffinvestments senkt) und der Angst vor Inflation. Nicht zuletzt durch die Hausse entfällt ein ganz wesentlicher Teil der Preissteigerungen der vergangenen Jahre auf die gestiegenen Rohstoffpreise. Die eigentliche Inflationsrate (im Sinne einer Lohn-Preis-Spirale) hält sich dagegen in Grenzen.
Speziell am Goldmarkt dürften auch charttechnische Gründe zu den starken Kursverlusten beitragen: Eine signifikante Unterstützung im Bereich 1550 USD wurde nach unten durchbrochen. Dennoch sollten Anleger die Entwicklung sehr genau beobachten. Ein Ende der Hausse oder zumindest der Beginn einer längerfristigen Konsolidierung an den Rohstoffmärkten könnte Auswirkungen auf die Commodity Dollars haben und sollte sich auch in den Leistungsbilanzen niederschlagen, die wiederum im Zusammenhang mit geld- und fiskalpolitischen Entscheidungen stehen können.
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