Forex: Euro-Rallye stoppt bei 1,24 USD
Der Euro hat nach mehreren Handelstagen im Plus zur Wochenmitte leicht nachgegeben. Am Mittwochnachmittag notierte die Gemeinschaftswährung am Forex Markt bei 1,2363 und damit rund 0,40 Prozent schwächer als am Vortag. Das Geschehen an den Märkten wurde vor allem durch schwache Konjunkturdaten aus Deutschland geprägt. Die Herabstufung der griechischen Bonität durch die Ratingagentur S&P überraschte hingegen niemand.
Die deutsche Wirtschaft gerät zunehmend in den Sog der Euro-Krise. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte, gingen die Exporte der deutschen Wirtschaft im Juni um 1,50 Prozent gegenüber dem Vormonat zurück. Im Mai hatten sich die Ausfuhren allerdings sehr stark entwickelt. Dennoch sehen Forex Analysten in dem Rückgang ein weiteres Indiz dafür, dass auch Deutschland in eine Rezession abrutschen könnte.
Forex Analysten uneins über Rezession in Deutschland
Insgesamt exportierten deutsche Unternehmen im Juni Waren im Wert von 94,6 Mrd. Euro ins Ausland, was einem Zuwachs von 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Ausführen entwickelten sich regional sehr unterschiedlich, was Forex Analysten zufolge auf die Euro-Krise und die damit verbundene rezessive Entwicklung in vielen Euro-Staaten zurückzuführen ist. So schrumpften die Exporte in den Euroraum um 3,0 Prozent, während die Ausfuhren in Drittstaaten um 19,8 Prozent zulegten.
Auch die Auftragseingänge der deutschen Industrie haben sich im Juni schwach entwickelt. Wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte, sank das Volumen der Bestellungen um 1,70 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die Inlandsnachfrage gab mit 2,10 Prozent stärker nach als die Bestellungen aus dem Ausland, die um 1,50 Prozent nachgaben. Die Bestellungen aus der Eurozone waren auch hier mit einem Minus von 5,0 Prozent die Hauptursache der Flaute. Im Mai hatten die Orders aus dem Gebiet der Währungsunion allerdings noch um 8,0 Prozent zugelegt. Das Bundeswirtschaftsministerium versuchte deshalb bei der Bekanntgabe der Zahlen zu beschwichtigen und betonte, es geben keinen klaren Trend.
Volkswirte erwarten 0,20 Prozent Wachstum im zweiten Quartal
Für das zweite Quartal rechnen Forex Analysten mit einem Wachstum des deutschen Bruttoinlandsprodukts um 0,20 Prozent nach 0,50 Prozent im ersten Kalenderquartal. Ob Deutschland tatsächlich eine Rezession bevorsteht oder ob es bei einem deutlichen Rückgang des Wachstums bis hin zu Stagnation bleibt, ist weiter ungewiss. Volkswirte verweisen darauf, dass die deutschen Exporte in Drittländer bislang einen großen Teil des Nachfragerückgangs aus der Eurozone kompensieren konnten. Die Eintrittswahrscheinlichkeit einer Rezession hänge deshalb maßgeblich von der weiteren Entwicklung der Weltkonjunktur ab.
Auch aus Italien kamen schwache Konjunkturdaten. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone befindet sich weiterhin in einer hartnäckigen Rezession und ist im zweiten Quartal um 0,70 Prozent geschrumpft. Es handelte sich bereits um den vierten Quartalsrückgang in Folge. Forex Analysten rechnen für dieses Jahr mehrheitlich mit einem Rückgang der italienischen Produktion um mehr als zwei Prozent und sehen auch im nächsten Jahr keine Rückkehr in den positiven Bereich.
Einen Kommentar hinterlassen