Forex: Spanien lässt den Devisenmarkt noch kalt
Der Eurozone steht eine turbulente Woche bevor. Der Antrag Spaniens auf Hilfen aus dem ESM ist nur noch eine Frage der Zeit. Am Wochenende wählen die Griechen ein neues Parlament und mit ihm vielleicht den Austritt aus der Eurozone. Der Euro hält sich im Forex Handel bislang gut. Die Marktteilnehmer scheinen nicht mit einer Apokalypse zu rechnen.
Am Freitagabend notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,2518 und schloss die Woche damit mit einem Plus. Forex Analysten mutmaßen, die Notwendigkeit von Hilfen für Spanien habe die Märkte nicht überrascht. Die Renditen zehnjähriger spanischer Staatsanleihen liegen seit geraumer Zeit über der kritischen Marke von sechs Prozent.
Forex Analysten: Spanien hat den Markt nicht überrascht
Spanien leidet unter einer Kombination mehrerer Brandherde. Besonders dringlich sind Hilfen für den spanischen Bankensektor, die Spanien beim EFSF beantragen könnte, ohne dass fiskalpolitische Zusagen gemacht werden müssten. Wie viel Geld die Banken in Spanien benötigen, ist ungewiss.
Der Internationale Währungsfonds schätzte den Bedarf am Samstag auf 40 Mrd. Euro. Die Ökonomen des Fonds wiesen aber darauf hin, dass sich dieser Betrag leicht verdoppeln könnte. JP Morgan war unlängst in einer Studie zu dem Schluss gekommen, dass Spanien bis zum Jahr 2014 350 Mrd. Euro benötigen könnte. In dieser Summe sind aber nicht nur Kapitalhilfen für den Finanzsektor enthalten.
Die spanischen Banken leiden ebenso wie die gesamte Volkswirtschaft unter der geplatzten Blase am Immobilienmarkt. Die Arbeitslosenquote in Spanien liegt deutlich über 20 Prozent. Die hartnäckige Rezession konterkariert Sparbemühungen der Regierung in Madrid. Die Nettoneuverschuldung erreichte im letzten Jahr 8,9 Prozent der Wirtschaftsleistung.
Grexit bahnt sich an
Diese Fakten sind bereits seit langem bekannt und können den Forex Markt nicht mehr überraschen. Dass die Wechselkurse in der abgelaufenen Handelswoche auf die Entwicklungen im Hinblick auf Spanien praktisch nicht reagiert haben, ist letztlich ein gutes Zeichen – auch im Hinblick auf einen möglichen Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone.
Es zeichnet sich sich ab, dass ein panische Reaktion der Märkte ausbleiben könnte. Der „Grexit“ würde ebenso wenig überraschen wie der EFSF-Antrag Spaniens. Seit Wochen lassen Politiker in regelmäßigen Abständen immer wieder verlauten, dass ein Ausstieg möglich sei. Zuletzt hatte auch die Bafin erklärt, für ein solches Szenario gewappnet zu sein.
Dennoch bleiben Trades im EUR in den kommenden Wochen ausgesprochen riskant. Mit Ausschlägen in die eine oder andere Richtung ist immer zu rechnen.
Einen Kommentar hinterlassen