Forex: Deutsche Konjunkturhoffnung stützt EUR
Der Euro konnte im Wochenverlauf deutlich zulegen: Gemessen am Wochenstart legte der Kurs im Forex Handel bis zum späten Mittwochabend um 200 Pips zu. Der Markt scheint die Herabstufungs-Orgie von SP gut verdaut zu haben. Positiv wirkten sich unter anderem überraschend wenig pessimistische Konjunkturaussichten in Deutschland aus.
Die Bundesregierung reduzierte ihre Wachstumsprognose für 2012 von 1,0 auf 0,7 Prozent. Sie geht aber ebenso wie mehrere Wirtschaftsforschungsinstitute davon aus, dass die größte Volkswirtschaft der Eurozone nicht in eine Rezession rutscht, sondern sich im weiteren Jahresverlauf wieder erholt. Der Arbeitsmarkt wird sich dem am Mittwoch vorgelegten Jahreswirtschaftsbericht zufolge weiter moderat positiv entwickeln. Bereits für das Jahr 2013 rechnet die Regierung wieder mit einem Wachstum von 1,6 Prozent.
Forex: Finanzexperten optimistisch für deutsche Konjunktur
Auch Finanzanalysten zeigten sich wieder optimistischer. Der ZEW-Index stieg von minus 53,8 Punkten im Dezember auf minus 21,6 Punkte im Januar. Das wurde von Forex Analysten als deutlich Signal dafür gewertet, dass zumindest die Konjunkturerwartungen ihren Boden gefunden haben. Der Index war im Dezember bereits leicht gestiegen. Er gibt die Ergebnisse einer Umfrage unter 300 Analysten wieder.
Der Forex Markt wird in diesen Tagen stark von psychologischen Komponenten beeinflusst. Positiv dürfte deshalb die Information über eine nachträglich Reduzierung der deutschen Schuldenstandsquote von 2011 aufgenommen worden sein. Durch einen Rückgang der Verbindlichkeiten der staatlichen bzw. staatlich gestützten Abwicklungsanstalten (z. B. FMS Wertmanagement, die Bad Bank der HRE) könnte der Schuldenstand von 81,7 auf 79 Prozent gesenkt werden. Das würde die Wahrscheinlichkeit einer Herabstufung der deutschen Bonität – eines der stärksten Short-Szenarien am Forex Markt – reduzieren.
S&P hatte jüngst die AAA-Einstufung Deutschlands bestätigt und den Ausblick auf „neutral“ belassen. In den nächsten Monaten droht deshalb keine Abstufung. Die Ratingagentur hatte zuvor neun Euro-Staaten, darunter auch Frankreich und Österreich, herabgestuft. Neben Deutschland verfügen nun nur noch die Niederlande, Luxemburg und Finnland über ein Bestnoten-Rating. In der Folge wurde auch der Euro-Rettungsschirm EFSF von S&P herabgestuft.
Der Abwärtstrend bleibt intakt
Entwarnung kann es für den Euro allerdings noch lange nicht geben. Nicht nur die Euro-Schuldenkrise schwelt weiter. Auch im Hinblick auf die markttechnische Verfassung ist mehr als eine zwischenzeitliche Aufwärtskorrektur unwahrscheinlich. Der seit September laufende Abwärtstrend ist unverändert intakt. In seinem Ausmaß gab der Kurs von 1,42 auf 1,27 nach. Selbst eine Korrektur bis in den Bereich von 1,33 würde deshalb keine nachhaltige Trendwende einläuten.
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