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Handels- und Leistungsbilanz

Veröffentlichungen zur Handels- und Leistungsbilanz wichtiger Volkswirtschaften werden unter den Teilnehmern des Forex Marktes aufmerksam beachtet. Es lohnt sich deshalb, einen kurzen Blick auf diese beiden Größen zu werfen und ihren möglichen Einfluss auf die Entwicklungen am Devisenmarkt zu klären.

Die Handelsbilanz stellt die Exporte einer Volkswirtschaft ihren Importen gegenüber. Werden in Deutschland hergestellte Güter ins Ausland exportiert, wird der Wert dieser Güter der Exportseite der Handelsbilanz zugeschrieben. Werden hingegen Güter aus dem Ausland importiert, erfolgt eine Buchung auf der Importseite. Am Ende eines Jahres stehen sich dann Export und Import gegenüber.

Eine Volkswirtschaft kann sowohl mehr Güter in den Rest der Welt exportieren als sie selbst importiert, als auch mehr Güter aus dem Ausland importieren als sie selbst in den Rest der Welt versendet. Deutschland exportiert traditionell mehr als es importiert. Darum weist die deutsche Handelsbilanz stets einen Handelsbilanzüberschuss aus. Was aber bedeutet ein Handelsbilanzüberschuss? Letztlich nichts anderes, als das Deutschland in dem Zeitraum, in dem der Überschuss erzielt worden ist, mehr Forderungen gegen das Ausland erworben hat als umgekehrt. Deutschland hat also Kapital ins Ausland exportiert.

Die Bilanz zwischen Deutschland und dem Ausland besteht jedoch nicht nur aus den Ergebnissen des Güterhandels. Auch Dienstleistungen werden importiert und exportiert. Verbringt ein Bundesbürger seinen Urlaub in den USA, importiert er gemäß der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung Leistungen von dort. Darüber hinaus beeinflussen einige weitere Faktoren die Bilanz zwischen einer Volkswirtschaft und dem Ausland. Was aber hat all dies mit dem Devisenmarkt zu tun? Die Antwort ist relativ einfach. Märkte- und damit auch der Markt für Währungen – tendieren gemäß der geltenden Theorie immer zu einem Gleichgewicht. Ungleichgewichte in den Bilanzen von Volkswirtschaften müssen deshalb (unter anderem) durch Veränderungen der Wechselkurse korrigiert werden.

Ein gutes praktisches Beispiel für den Zusammenhang ist die Wirtschaft der USA. Diese importiert seit langer Zeit sehr viel mehr Güter aus dem Rest der Welt, als sie selbst dorthin versendet. Aus diesem Grund sind Ökonomen der Ansicht, dass sich der US-Dollar gegenüber anderen Währungen abwerten sollte.
Dies würde dazu führen, dass US-Produkte auf den Weltmärkten billiger werden und deshalb die Nachfrage nach ihnen steigt. Zugleich würden Importe in die USA teurer und deshalb weniger nachgefragt. Eine Abwertung des Dollars könnte also das Handelsbilanzdefizit wieder ins Gleichgewicht bringen.

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