Euro und Rohstoffe unter Druck
Der Euro hat seine Talfahrt in der vergangenen Woche fortgesetzt und deutlich an Wert verloren. Starke Konjunkturdaten aus Deutschland, Frankreich und Griechenland am Freitag konnten den Abwärtstrend nur für wenige Stunden stoppen. An den Rohstoffmärkten setzten sich Korrektur und Konsolidierung weiter fort. Ein Gutachten warnt Deutschland vor den Folgen der Euro-Rettungspakete.
Im Wochenverlauf gab die Gemeinschaftswährung rund 1,7 Prozent gegenüber dem Dollar nach. Am Freitagabend kostete ein Euro 1,4115 US-Dollar. Nach einem schwachen Wochenverlauf legte der Euro am Freitag zwischenzeitlich wieder zu, nachdem gute Konjunkturdaten bekanntgegeben worden waren. Das BIP-Wachstum im ersten Quartal war in Deutschland, Frankreich und Spanien höher als erwartet ausgefallen. Sogar die gebeutelte griechische Wirtschaft fand in den ersten drei Monaten des Jahres aus der Rezession.
Gutachten prophezeit Deutschland Milliarden-Kosten aus ESM
Dass sich due Rezession in Griechenland zumindest im ersten Quartal nicht weiter verschlimmert hat ändert an dem Finanzbedarf des Landes nichts. Die Märkte gehen fest von einem weiteren Rettungspaket im Umfang von 60 Mrd. Euro aus und wären auch bei einem abermaligen Nachschlag darüber hinaus nicht überrascht. An den Anleihemärkten ist eine Umschuldung in den kommenden zwei Jahren fest eingepreist.
Dass das neue Rettungspaket für Griechenland scheitert gilt als sehr unwahrscheinlich. Dafür spricht auch die Zustimmung Finnlands zur Portugal-Hilfe, die von den „Wahren Finnen“ nicht verhindert worden war. Auch in Deutschland wird es zumindest keinen parlamentarischen Widerstand geben: Auf dem FDP-Bundesparteitag am Wochenende ließ die neue Führung des kleineren Koalitionspartners durchblicken, dass die Zustimmung zu Rettungspaketen auch unter Phillip Rösler nicht zur Disposition steht.
Ein vertrauliches Gutachten des Bundestags kommt allerdings zu der Einschätzung, dass die aktuelle Ausgestaltung des ESM-Rettungsmechanismus gegen das Grundgesetz verstößt. Das liegt offenbar unter anderem an der Nachschusspflicht Deutschlands für den Fall, dass andere Geber-Staaten selbst zahlungsunfähig werden. Diskussionen um einen möglichen Verstoß des ESM gegen die Schuldenbremse im Grundgesetz könnte in der anstehenden Handelswoche zu Zweifeln an der Rechtmäßigkeit des ESM-Mechanismus führen. Dann wären stärkere Kursverluste denkbar.
Halbzeit beim Silber-Crash?
Ausgesprochen spannend wird es in dieser Handelswoche am Silbermarkt. Nach dem Crash von 50 auf 35 Dollar hat der Markt eine kurzfristige Seitwärtsbewegung eingeschlagen. Bislang tendiert er eher in deren unteren Bereich. Sollte ein neues kurzfristiges Tief erreicht werden, könnte das eine Fortsetzungsformation vollenden. Das wäre ein Hinweis auf einen zweiten, starken Abwärtsimpuls, der den Markt bis in den Bereich von 20 bis 25 US-Dollar je Feinunze drücken könnte.
Die Korrektur an den Rohstoffmärkten hat sich auch in der vergangenen Woche fortgesetzt. Kurzfristig ist sie für den Forex Markt von untergeordneter Bedeutung. Sollten sich die Kursabschläge insbesondere bei fossilen Brennstoffen jedoch fortsetzen und eine mögliche Euro-Abwertung mehr als ausgleichen, ergäbe sich mittelfristig ein dämpfender Effekt auf die Inflation. Das wiederum könnte dazu führen, dass die EZB noch langsamer als bislang geplant aus der expansiven Geldpolitik aussteigt.
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